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Zum Wohl! Toller Auftakt für den Weinsommer

Bei bestem Wetter strömten gestern Abend zahlreiche Besucher auf den Marktplatz, um ein Weinchen zu trinken - oder zwei - oder drei ...

 

Philipp Nieländer für TME

 

Nicht zu heiß, nicht zu kalt – kein Regen. Beste Bedingungen für einen gelungenen Weinsommer-Auftakt. Da ließen sich die Mettmanner nicht lange bitten. Schon um kurz nach 18 Uhr gab es kaum noch einen Sitzplatz. Und im Laufe des Abends füllte sich der Markt immer mehr.

 

„Wir haben schwierige Wochen hinter uns …“, sagte Chef-Organisator Jens-Christian Holtgreve und spielte damit auf die WM an. Um nicht wieder die Situation erleben zu müssen, dass die Band „Willenlos“ vor zehn Zuschauern auf einem leergefegten Markt spielt, hatte Holtgreve das Weinsommer-Programm flexibel geplant – für den Fall, dass Deutschland am Freitagabend spielt und für den Fall, dass die Mannschaft am Samstag ran muss. Dazu wurde eine 20 Quadratmeter große Videowall gebucht. So sah sich das Weinsommer-Team gut vorbereitet auf alle Eventualitäten – bis zum Ausscheiden der deutschen Elf. Spontan engagierte Holtgreve für den Freitagabend zusätzlich Sascha Klaar – den „Teufel am Klavier“. Dafür wurde die Videowall wieder abbestellt. Die Fußballfans konnten die Spiele gestern Abend dennoch verfolgen – auf großen Bildschirmen mit Füchschen Alt.

 

Prinzessin mit Weinbaustudium

 

Direkt vom Weinfest im norddeutschen Ahrensburg reiste gestern auch die rheinhessische Weinprinzessin Jasmin Breitenbach auf. Die junge Frei-Laubersheimerin, die auf dem elterlichen Weingut groß geworden ist und nach dem Abitur Weinbau und Oenologie studiert hat, zeigte sich begeistert vom Ambiente und der angenehmen Stimmung im Schatten von St. Lambertus. Am liebsten trinkt Breitenbach übrigens Grauburgunder – „weil der so abwechslungsreich ist und so spannende Sachen daraus machen kann“. Natürlich am liebsten von den rheinhessischen Winzern. „Rheinhessen ist das größte deutsche Anbaugebiet“, erläuterte die Prinzessin. Es gebe tolle – auch junge – Winzer und ein großes Spektrum an Rebsorten.

 

In Mettmann sind in diesem Jahr gleich vier rheinhessische Winzer vertreten – das Weingut „Hinter der Kirche“ aus Worms, das Weingut Weinbach aus Flörsheim, das Weingut Gabelmann aus Niederhausen und Kost aus Horrweiler. Dazu gibt es auch Weine aus dem Rheingau, von der Mosel, aus der Pfalz und von der Nahe. „Alles Weine der Spitzenqualität“, so Bürgermeister Thomas Dinkelmann, der sich freut, dass auch immer mehr Besucher aus den umliegenden Städten zum Weinsommer kommen. Das sei nur dank der verständnisvollen Anwohner möglich – bei denen sich Dinkelmann auch im Namen des Veranstalters Mettmann-Impulse bedankte.


09. Juli 2018

Weinsommer endet mit furiosem Finale

Auch ohne seinen Sohn Tom, der sich den Finger gebrochen hat, begeisterte Ben Waters die Weinsommer-Besucher. Vorher genossen die Besucher bei erneut schönstem Wetter den Tag auf dem Markt. Auch die Kunstmeile kam bei den Mettmannern wieder gut an. 

 

Philipp Nieländer für TME

 

An den verschiedenen Spätlese-Weinen der neun Winzer schieden sich die Geister: „Es kommt auf ein ausgewogenes Verhältnis von Süße und Säure an“, sagte SPD-Urgestein und Weinexperte Josef Dann bei der Weinverkostung, bei der der „Wein des Weinsommers 2018“ gekürt wurde. „Der erste hier schmeckt leider nur fürchterlich süß – wie Trinkmarmelade …“ Die Nummer zwei schmeckte dem amtierenden Schützenkönig Stefan Räker, Mitglied der ersten Juryrunde, schon richtig gut – auch wenn er auf Nachfrage von Moderator Achim Pohlmann zugab: „Ich mag doch eher Altbier – da geht nix drüber …“ Brudermeisterin Cornelia Lanzmich hingegen trinkt privat auch gern mal einen Wein, während im Tambourcorps, in dem sie Mitglied ist, doch eher Pils geordert wird.

 

Alles ist Geschmackssache

 

In der zweiten Juryrunde kosteten Dr. Richard Bley (CDU), Florian Peters (SPD) und Dieter Heinemann (Aule Mettmanner) weitere vier Spätlesen. Jeder Winzer hatte einen Wein ins Rennen geschickt. Zunächst wollte Achim Pohlmann von den beiden Fraktionsvorsitzenden aber mehr über das neue Stadtlogo wissen: „Da ist es wie beim Wein. Es ist Geschmackssache“, so Peters. „Und am Ende ist es wie am Tresen – man muss eine Entscheidung treffen.“ Als Weinexperte wollte sich Florian Peters, dessen Eltern früher einen Weinladen in Metzkausen hatten, nicht bezeichnen – wohl aber als großen Weinfreund. „Als Kind hatten alle Urlaube irgendwie mit Wein zu tun – da bin ich quasi mit aufgewachsen.“ Auch Bley trinkt „relativ viel und gerne“ Wein. „Entweder er schmeckt mir oder eben nicht“, macht der CDU-Fraktionschef für sich keine Wissenschaft aus der Weinauswahl.

 

„Gut angelegtes Geld“

 

Wie berichtet, hatte die Politik auf Antrag der CDU und SPD – gegen den Willen von Bürgermeister Thomas Dinkelmann – beschlossen, den diesjährigen Weinsommer mit 2500 Euro zu unterstützen, nachdem die Rhenag ihr finanzielles Engagement deutlich zurückgefahren hatte. „Wer die drei Tage hier auf dem Markt war, wird bestätigen, dass das gut angelegtes Geld war“, sagte Florian Peters. Das sah auch Dr. Richard Bley so: Der Weinsommer sei die aus seiner Sicht schönste Veranstaltung des Jahres und bringe Leben in die Innenstadt. „Mettmann darf kein Bettenlager für Düsseldorf sein“, findet der CDU-Mann, der die ruhige, gelassene Atmosphäre des Weinsommers schätzt – gerade auch im Vergleich zum parallel in Düsseldorf stattfindenden Frakreichfest, wo so viele Leute seien und alles so kommerziell sei. In Mettmann könne man in Ruhe mit den Winzern sprechen und von ihnen gute Empfehlungen bekommen.

 

Der Wein des Weinsommers

 

Apropos Empfehlung. Als „Wein des Weinsommers“ wurde am Ende die Riesling Spätlese Veldenzer Kirchberg vom Weingut Kochan und Platz gekürt – sehr zur Freude der Winzer von der Mosel. Der Sieger sei ein Beweis dafür, so Pohlmann, dass guter Wein nicht teuer sein muss. Die Flasche kostet rund 9 Euro.

 

Am Spätnachmittag sorgte Ben Waters für ein gewohnt furioses Weinsommer-Finale – allerdings ohne seinen Sohn Tom, der sich am Vortag den Finger gebrochen hatte. Aber das bringt einen Ben Waters natürlich nicht aus dem Konzept. Und am Ende waren sich die Besucher einig: „Das war wieder ein perfekter Weinsommer!“

 

Nicht alle Geschäfte öffneten

 

Parallel fanden gestern auch die 15. Kunstmeile statt – und der verkaufsoffene Sonntag. Ob der Unsicherheit einer Verdi-Klage und der damit verbundenen kurzfristigen Planungssicherheit hatten einige Händler allerdings beschlossen, ihre Geschäfte geschlossen zu lassen. So gab es beispielsweise weder Blumen im Blumenhaus Speck noch Bücher bei Alexander Rüger. Ein Ladeninhaber, der geöffnet hatte, fühlte sich zudem im Vorfeld von Mettmann-Impulse nicht ausreichend informiert. „Ich hätte mir zwischendurch definitiv mehr Informationen über den Stand der Dinge gewünscht“, so der Händler gegenüber Taeglich.ME.