Verstärkung im Vorstand für große und wichtige Aufgaben

Cora Fuchs und Andreas Konrad verstärken den Vorstand der Werbegemeinschaft Mettman-Impulse. Die Digitalisierung des Handels, Leerstände und verkaufsoffene Sonntage sind nur drei Probleme, für die man Lösungen finden muss.

 

Philipp Nieländer für TME

 

80 Jahre alt wird die Werbegemeinschaft Mettmann-Impulse in diesem Jahr. „Das ist eine bemerkenswerte Zeit und wir sind damit die drittälteste Werbegemeinschaft in NRW“, sagte der Vorsitzende Axel Ellsiepen bei der gestrigen Generalversammlung. Ein wirkliches Freudenfest sei das aber nicht – dafür gebe es derzeit zu viele Probleme. In seinem Rechenschaftsbericht sprach Ellsiepen die verschiedenen Themen an.

 

Verkehr

 

Aus einem Vortrag der Rheinbahn weiß Ellsiepen, dass das Unternehmen sich neu aufstellen und künftig verstärkt Schnellbusse einsetzen möchte – auch im Kreis Mettmann. Diese sollen mit wenigen Haltestellen größere Strecken überwinden und die Zentren ansteuern. „Das könnte das Verkehrschaos, das wir vor allem morgens und abends haben, reduzieren“, glaubt Ellsiepen. Ob das mit der aktuellen Planung samt Innenstadtberuhigung in Mettmann möglich wäre – daran hat Ellsiepen so seine Zweifel. Er fürchtet, dass die Planung im wahrsten Sinne des Wortes in eine Sackgasse läuft. Außerdem plane die Rheinbahn E-Bike-Tankstellen – „ein pfiffiges Konzept“, findet Ellsiepen, der die entsprechende PowerPoint-Präsentation gern auch der Stadt Mettmann zur Verfügung gestellt hätte – es hätte sie aber niemand im Rathaus haben wollen. Interessant seien in diesem Zusammenhang auch die Überlegungen, in Mettmann einen Bürgerbus einzurichten.

 

Neuansiedlungen, wie BEA-Weine – würden Flächen am Rand der Innenstadt vorziehen – mit dem Argument, dass Parkplätze wichtig seien. „Die Erreichbarkeit wird somit wichtiger als die Frequenz“, so Ellsiepen – „das macht mich wirklich nachdenklich.“

 

Leerstände

 

Die Leerstandsentwicklung nehme Ausmaße an, die ihm Kopfschmerzen bereiten würden, so Ellsiepen. Filialisten würden an mittelgroßen bis großen Flächen überhaupt kein Interesse zeigen. Dienstleister würden sich immer mehr Richtung Innenstadt bewegen, die Zahl der Händler werde geringer. „Diese Probleme gebe es auch in Hilden und Langenfeld, weiß Ellsiepens Vorstandskollege Ingo Grenzstein von den IHK-Netzwerktreffen, an denen er regelmäßig teilnimmt. „Aber diese Städte haben andere Mittel, diese Probleme zu lösen“, so Grenzstein. Man sehe ein deutliches Gefälle zwischen den Städten im Kreis Mettmann.

 

Jubiläumsplatz

 

In absehbarer Zeit würden mehrere Mietverträge rund um den Jubiläumsplatz auslaufen, so Ellsiepen. „Dann werden die Filialisten handeln, die sprechen dann nicht mehr allzuviel“, glaubt der Impulse-Vorsitzende. Um die Mieter zu halten, gehöre auch die Gestaltung des Platzes. Es reiche nicht, zu sagen, dass in fünf bis sechs Jahren etwas passieren – man müsse jetzt die Zukunft planen.

 

Stimmung

 

Die Stimmung sei schlecht, so Ellsiepen – nicht nur unter den Händlern, sondern auch unter den Bürgern. Diese Unzufriedenheit mache sich im Umsatz bemerkbar. „Viele Mettmanner kommen nicht mehr gerne in die Innenstadt“, so Ellsiepen, der in Richtung Bürgermeister klare Worte fand: „Dem Bürgermeister ist es völlig egal, ob da Geschäfte sind oder nicht – der freut sich, wenn da Cafés sind …“

 

Baustellensituation

 

Die Teilbereiche, die bereits fertig sind, seien sehr schön geworden, lobte der Vorsitzende. Die Werbegemeinschaft begrüße ausdrücklich, dass die Bauarbeiten auf der Mittelstraße erst im kommenden Jahr beginnen sollen, um das Weihnachtsgeschäft nicht zu stören. „Lieber weiter usseliges Pflaster als Bagger im Weihnachtsgeschäft“, meinte Ellsiepen.

 

Parken

 

„Wir haben viele freie Parkplätze“, sagte Ellsiepen – aber oft an den falschen Stellen und an der Bewirtschaftung müsse nachgebessert werden. „Es nutzt uns nichts, wenn die Bewirtschaftung morgens um 7 Uhr beginnt Das geht dann gegen den Bürger und baut Frust auf!“ Der Parkraum sei fast so teuer wie in der Düsseldorfer City, sei aber nicht so sexy wie in der Düsseldorfer Innenstadt. „Wenn ich merke, dass das Produkt nicht gut ist, muss ich mit dem Preis runter“, sagte Ellsiepen. Es habe jüngst Gespräche mit den großen Parteien gegeben – dort habe man das Problem erkannt. Ellsiepen: „Wichtig ist, dass man aus Fehlern lernt und Entscheidungen dann anpasst – das machen wir im Handel täglich.“

 

Digitalisierung

 

Während in anderen Städten viel Bewegung sei – auch wenn nicht alles zum Erfolg führe -, sei man in Sachen Digitalisierung des Handels in Mettmann fast noch in der Steinzeit. Vorstandskollege Ingo Grenzstein berichtete von Plänen, die City-App ProFiMe weiter auszubauen. „ProFiMe 3.0 muss her“, so Grenzstein. „Auch dem letzten Gewerbetreibenden muss klar sein, dass er in dem Bereich mehr als bisher tun muss“, so Grenzstein. Um die Frequenz zu erhöhen, wird über eine digitale Zusammenarbeit mit Erkrath und Wülfrath nachgedacht – um mehr und mehr zu einer regionalen Suchmaschine zu werden. Um die Digitalisierung voranzutreiben, wurden zudem Fördermittel beantragt. „Aber auch wenn wir die nicht bekommen, werden wir das anpacken“, so Grenzstein.

 

Verkaufsoffene Sonntage

 

„Ein heißes Thema“, sagte Axel Ellsiepen, der anschließend ausführlich berichtete, was mittlerweile gefordert wird, um eine Genehmigung zu erhalten. „Alles sollte ja einfacher werden …“, so Ellsiepen. Nach drei von der Ordnungsbehörde geforderten Nachbesserungen habe man sich an den Einzelhandelsverband gewendet, der das Schriftstück auch noch einmal überarbeitete. Aber erst nachdem man die Wirtschaftsförderung um Hilfe gebeten hat, die sich ihrerseits Rechtsbeistand geholt habe, sei man nun guter Dinge, dass zumindest der verkaufsoffene Sonntag zum Weinsommer am 8. Juli stattfinden könne. Ob es einen weiteren verkaufsoffenen Sonntag zum Blotschenmarkt geben wird, was unter anderem Händler Christoph Schulze vehement forderte, sei noch unklar. Vielleicht wisse man nach den ersten Gerichtsurteilen – angestrengt von Verdi – mehr und habe dann Klarheit. Ansonsten will man an einem Plan B arbeiten, so das neu gewählte Vorstandsmitglied Cora Fuchs – eine längere Ladenöffnung an den Samstagen. „Da müssen dann aber möglichst viele Händler mitziehen, damit es ein Erfolg wird.“

 

 

Neben Cora Fuchs (Miss Fox) ist auch Andreas Konrad neu im Vorstandsteam, das bei einer internen Sitzung die Aufgaben innerhalb des Vorstands neu verteilen wird. Tim Felgner ist auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand ausgeschieden und bekam – weil er dann jetzt ja deutlich mehr Zeit hat – ein Fortuna-Kissen. „Wir haben so ein starkes Team“, ist Ellsiepen überzeugt.