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Es gibt bessere Möglichkeiten der Verkehrsentlastung


Die Werbegemeinschaft "ME Impulse", die IKH und die Eigentümergesellschaft der Neanderthal-Passage sprechen sich gegen die geplante Netztrennung aus. Sie fordern Verwaltung und Politik auf, noch einmal nach anderen Lösungen zu suchen.

 

Von Thomas Lekies auf Taeglich.me

 

 

 

Mit dem Appell, im Planungsausschuss am kommenden Dienstag (17 Uhr im Rathaus) noch keine endgültige Entscheidung über das Verkehrskonzept Innenstadt (Netztrennung) zu treffen, haben sich heute der Vorstand der Werbegemeinschaft „Mettmann Impulse“, Tina Schmidt von der IHK und Lars Esser-Carius, Geschäftsführer der Amandale Real Estate GmbH, der Eigentümerin der Neandertal-Passage, an die Politik gewandt. Sie sind der Überzeugung, dass es andere, bessere Möglichkeiten für eine Entlastung des Verkehrs rund um den Jubiläumsplatz als die Netztrennung geben kann. Die Sperrung für den Individualverkehr würde ihrer Meinung nach zu einer Verödung dieses Bereichs führen. Leerstand und Billigläden würden künftig das Bild des Jubiläumsplatzes prägen.

 

„Weniger Verkehr in einem toten Bereich“

 

„Wir hätten dann weniger Verkehr, gar keine Frage, aber dafür einen toten Bereich. Und wir werden es nicht so schnell schaffen, den Standort Jubiläumsplatz neu zu beleben, wenn die Geschäfte erst einmal leer stehen“, so „ME-Impulse“-Vorstandsmitglied Jens-Christian Holtgreve. Ankündigungen von Penny und REWE, ihre Märkte aufzugeben, wenn wie befürchtet durch die Netztrennung die Umsatzzahlen im zweistelligen Bereich sinken, liegen „ME-Impuse“ vor. Beide Märkte hatten schon während der Sperrung der Schwarzbachstraße über drastische Einbußen geklagt. Und die Drogerie-Kette dm hat erklärt, dass der neue Standort in der Neanderthal-Passage neu beurteilt werden müsste, wenn der REWE-Markt dort ausziehen würde

 

Immobilienunternehmen bietet finanzielle Hilfe an

 

Die Eigentümergesellschaft der Neanderthal-Passage bietet der Stadt sogar an, sich finanziell an einem Gutachten zu beteiligen, dass nach anderen Lösungen für eine deutliche Verkehrsberuhigung sucht. Shared-Space-Räume auf der Johannes-Flintrop-STraße im Bereich von Hoffstaedter und auf der Schwarzbachstraße wären durchaus möglich, hatten sie von Dr. Ing. Reinhold Baier, dem Leiter des renommierten Aachener Büros für Stadt- und Verkehrsplanung, erfahren. Es ist das gleiche Büro, dass von der Stadt beauftragt wurde, eine neues Verkehrsgutachten für Mettmann zu erstellen. Teile der Johannes-Flintrop- und der Schwarzbachstraße könnten als verkehrsberuhigter Bereich mit Tempo 20 km/h ausgewiesen werden und würden auch rechtlichen Prüfungen standhalten.

 

„Shared-Space-Zonen sind verkehrssicher“

 

Straßen, über die täglich 15.000 Autos rollten, seien sogar für Shared-Space-Zonen geeignet, habe Baier erklärt. „Und Shared-Space-Zonen sind die sichersten Verkehrsbereiche überhaupt, hat der Experte erklärt“, so „ME Impulse“-Vorsitzender Axel Ellsiepen. Es gebe sogar im Kreis Mettmann gute Bespiele wie in der Stadt Langenfeld, wo auf einer Hauptstraße Shared-Space-Bereiche eingerichtet worden seien.

 

Busse könnten auf der Straße halten

 

Um den Durchgangsverkehr rund um den Jubiläumsplatz herauszubekommen, könnten die Linienbusse in den Spared-Space-Bereichen auf der Fahrbahn halten, um Fahrgäste aus- und einsteigen zu lassen. Dahinter müssten die Autos warten. So würden diese Bereiche als Durchfahrtstrecke unattraktiv. Shared-Space im Nadelöhr Breite-/Johannes-Flintrop-Straße sei ebenso unsinnig wie auf dem schmalen Bereich der Johannes-Flintrop-Straße in Höhe des Geschäfts Kortenhaus. „Die bereich sind viel zu unübersichtlich und die Straße zu schmal“, so Ellsiepen.

 

„Bezirksregierung ist gesprächsbereit“

 

Das Argument, dass die Netztrennung notwendig sei, um Fördergelder für den Ausbau von Breite- und Johannes-Flintrop-Straße zu bekommen, ist für „ME Impulse“ nicht glaubhaft. „Wir haben Informationen, dass die Bezirksregierung durchaus gesprächsbereit ist, das Projekt zu einem späteren Zeitpunkt zu fördern, wenn aufgezeigt werden kann, dass die Ziele, eine deutliche Entlastung der Verkehrs und eine Verbesserung und Belebung der Innenstadt, auch mit anderen Lösungen erreicht werden können“, so Holtgreve. Für ihn steht fest: „Wer für die Netztrennung ist, entscheidet sich gegen den Einzelhandel und den Standort Jubiläumsplatz.“

 

Die SPD und die Grünen haben ihre Position gegenüber der Presse schon erklärt (Taeglich.ME berichtete). Sie werden für die Netztrennung stimmen.